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„Freie Zeit oder doch Probe-Zeit? Ein Bild“
Siehe, ein Vater in der Morgengegend
– wohl der reichste an Kindern und
an der Liebe zu ihnen – hatte lange
zugesehen, wie sich seine Kinder mit
allerlei nützlichen und mehr noch
schädlichen Dingen unterhielten.
Also aber hatte der weise Vater sich
gestellt, dass ihn keines der Kinder
bemerken konnte. Allein nach nicht
gar langer Spielzeit fingen die Kinder
an auszuarten, so zwar, dass da kaum
einer übrigblieb, der sein Herz aus
Liebe zum unbemerkten Vater rein
erhielt. Dieser ermahnte zwar
sorgsam alle die älteren Brüder beständig, und sie hörten zwar recht gerne
sein Wort; aber danach kehren mochte sich keiner so ganz von Herzen.
Da beschloss der Vater, sich unkenntlich zu gestalten und also sich den
Kindern zu nahen, also zwar, als käme er als ein Fremdling aus der Tiefe.
Die Kinder nahmen ihn zwar auf, aber nicht mit Liebe, sondern auf die
Vermittlung des einen nur wie einen Fremdling; denn da ihr Herz sich
verkehrt hatte in Törichtes und Weltliches, so waren auch ihre Augen blind
geworden und taub ihre Ohren, so dass sie darob nicht mochten erkennen
den Vater.
Als aber nach und nach der Vater sich mehr und mehr zu erkennen gab
durch Taten und Worte, da ward es den Kindern angst und bange, und
wenige ertrugen seine Nähe. Da der Vater aber sah, wie unreif seine Kinder
noch waren, erwärmte er sie alle mit seiner Liebe, dass sie sich zu ihm
wendeten und ihn lobten und priesen.
Und der Vater stärkte sie alle und segnete sie und verließ sie dann zur Probe
auf eine kurze Zeit. [HG 1.146.14 –HG 1.146.18 Lorber]